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ÜBER DEN TELLERRAND

Vegane Weihnachten

Das alle Menschen einende Weihnachtsfest steht mal wieder klopfend vor der Tür, doch wenn man sich genau umsieht, wird die wahre Besinnlichkeit dabei meist ausgesperrt. Gestresste Menschenmassen duellieren sich an den überquellenden Gefriertruhen der Supermärkte, um die letzten Mastgänse, tierisch leckere Butterkekse landen in schnappenden Mündern und der Geschenkekauf inklusive tonnenschwerer Verpackungshysterie mutiert zur „Last Minute Operation“ mit anschließender Schleifen- und Papierentsorgung.

Und mitten in dieses Chaos hinein, stellt mir doch meine Mutter, bei der ich dieses Jahr übrigens zum großen Familienfest eingeladen bin, glatt die Frage, ob wir Veganer überhaupt noch Weihnachten feiern, schließlich könnten wir doch so viele Sachen gar nicht essen und außerdem wird der präsentbeladene Rentierschlitten auch nicht gerade mit pflanzlichem Treibstoff angetrieben. Lächelnd, wie eine Sonnenblume entgegne ich ihr, dass gerade wir Veganer äußerst weihnachtskompatibel seien, da sich unser Besinnen nicht nur auf das gesättigte Wohl des menschlichen Ranzens beschränkt, sondern sich insbesondere auch dem Wohl der Tiere und des gesamten Planeten widmet. Daraufhin ergreift meine Mutter ihr Handy und genehmigt sich während der Google-Suche nach „Veganen Beilagen“ noch zwei kurze Beruhigungsschnäpse.

„lecker muss kein maul haben“

Beschwichtigend nehme ich ihre Hand und erkläre ihr, dass veganes Essen weit mehr hergibt, als nur ein einsames Salatblatt auf einer Tomatenscheibe anzurichten. So schlage ich ihr vor, ihr traditionelles Weihnachtsmenü für Oma, Papa und meine beiden recht fleischlich geratenen Schwestern ruhig beizubehalten, mir aber die Erlaubnis zu geben, mein eigenes Gericht einfach mitzubringen. Außerdem stelle ich als einzige kleine Forderung die Regel auf, am Weihnachtsabend Akzeptanz und Respekt walten zu lassen und das Thema „Vegan“ nicht unbedingt zu thematisieren, da es in der Vergangenheit doch öfters zu großväterlichen Ratschlägen, wie „du isst ja eigentlich meinem Essen das Essen weg“, kam. Glücklich über diesen familiären Pakt verabschiedeten wir uns und mein Projekt „Lecker muss kein Maul haben“ konnte beginnen.

familiäre dirigentschaft des Kochlöffels

Als dann einige Tage später in trauter Familienatmosphäre aufgetischt wurde und meine üppige Menüfolge aus Maronencremesuppe mit Blätterteigstangen, Linsenbraten mit Kartoffelpüree & Kohlsprossen und Lebkuchenmousse auf Himbeerspiegel den gedeckten Tisch lukullisch einfärbte, fielen meinen Angehörigen nicht nur vor Staunen die Augen aus, vielmehr fielen sie einer Löwenherde gleich, über meine mitgebrachten Töpfe und Teller her – mit dem Ergebnis, alles leer. Es wurde geschmatzt, gescherzt, geherzt und alle waren glücklich.

So geriet die etwas zu dunkel geratene Weihnachtsgans meiner Mutter fast ein wenig in Vergessenheit und letztlich wurde mir für das nächste gemeinsame Fest zur Krönung sogar die familiäre Dirigentschaft des Kochlöffels übertragen. Das nächste Weihnachten kann kommen!